Der etwas andere Tipp: Wohnraumgestaltung mit Grau

Bei der Gestaltung meiner Räume habe ich schon mit etlichen Farben experimentiert, doch noch nie hat mich eine Farbe so fasziniert wie das Grau, das ich jetzt im Wohnzimmer einsetzte. Assoziiert man mit Grau zunächst öde Fassaden in zügig zu durchquerenden Wohnvierteln, so wird man beim Einsatz dieser Farbe in der Wohnraumgestaltung von ihrer exklusiven, edlen Ausstrahlung überrascht. Mit Grau entsteht eine ganz besondere Stimmung, die eine reizvolle Abwechslung zum mediterranen Dauertrend bietet.

Mit Grau kann man ohne viel Aufwand eine relaxte Lounge-Atmosphäre schaffen, in der es sich wunderbar entspannen lässt. Grau wirkt klar, schnörkellos und unaufgeregt. In einer grauen Umgebung kommt man zur Ruhe.

Da ich mir der überzeugenden Wirkung meines ‚grauen Experiments’ noch nicht sicher war, entschied ich mich zunächst für Wände in einem ‚harten’ Weiß. Auch Weiß suggeriert Klarheit, wenn es denn tatsächlich weiß ist- nur im verschmutzten Zustand erscheint es langweilig und uninteressant. Und: Weiß entspannt das Auge und den Geist.

Grau setzte ich dann großflächig als bodenlange, blickdichte Vorhänge vor der Terrassentür und dem benachbarten Fenster ein. Der Stoff ist mausgrau mit helleren, nur leicht kontrastierenden Längsstreifen in Fünfer-Blocks. Diese bodenlangen Vorhänge strahlen Ruhe  aus und das Auge kann sich darauf ausruhen. Leise Musik aus einer- natürlich silbergrauen- Anlage und ein Glas kühlen Grauburgunder dazu machen die entspannte Atmosphäre perfekt. Der Gesprächspartner kann, muss aber nicht grauhaarig sein.

Die Tür zum Arbeitszimmer wurde ebenfalls mit einem grauen Vorhang verkleidet, hier jedoch als stilistischen Kontrast mit einem ornamentalen Muster in Schwarz.

Ebenfalls als Kontrast bzw. als unterstreichendes stilistisches Mittel wurde eine schwarze Eisencouch mit verspielten Ornamenten  und einer Menge Kissen darauf eingesetzt. Die Sachlichkeit dagegen wiederholt sich nochmals in zwei weißen, eher strengen Kunstleder-Sesseln mit Chromgestellen sowie in  zwei schmalen schwarzen Glasvitrinen, die an Bauhaus erinnern. Schlichte Formen, klare Wirkung.

Die Vorteile der Grau-Schwarz-Weiß-Grundlage: Sie ist äußerst variabel. Man kann sich sowohl auf diese Töne beschränken als auch kurzfristig verschiedene Farben ins Spiel bringen. Mit Türkis, Pink, Rosé, Flaschengrün, Petrol oder mit einem dunklen Rot kombiniert entsteht jeweils eine komplett andere Raumwirkung und Atmosphäre.

Pastelltöne erzeugen eine transparente Optik. Durch warme Vanille-, Honig- oder Safrantöne kann man die ansonsten eher kühle Ausstrahlung des Grau ‚erwärmen’. Kissen, Bilder, Plaids, Teppiche, ein Lampenschirm…es braucht keinen großen Aufwand, man kann schon mit wenigen farbigen Accessoires Akzente setzen. Die Grundlage für ein perfektes Styling ist ja bereits vorhanden. Grau als dominante Farbe, ob als komplette Tapete, nur bis auf eine Höhe von eineinhalb Metern geklebt oder womöglich auch als Test zunächst in großflächigen Vorhängen- oder Flächenvorhängen-, ist auf jeden Fall einen Versuch wert, wenn einen in seinem Leben mal wieder nach einem tollen Aha-Erlebnis dürstet. Mich hat die exquisite Wirkung jedenfalls sehr überrascht und beim nächsten Renovieren wird Grau als Basis direkt an der Wand landen. Doch auch jetzt schon wird mein Wohnzimmer viel häufiger frequentiert.

Wichtig bei jeder Gestaltungsmaßnahme ist übrigens, dass nicht zu viel Kram herumliegt. Das macht jede noch so raffinierte Farbwirkung zunichte. Kümmert man sich um zweckdienliche Schränke mit ausreichendem Stauraum, so findet der Krimskrams seinen Platz und das Auge wird nicht dauernd unnötig beschäftigt.

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