Igel gefunden – retten oder nicht?

Immer wieder erfahren Igel eine “Rettung” und werden ins Haus mitgenommen, obwohl es nicht nötig wäre. In manchen Fällen ist es dagegen lebensrettend für den Igel, wenn man ihn über den Winter versorgt. Doch woher weiß man, welche Reaktion richtig ist, wenn man einen Igel gefunden hat?

Ab Mitte Oktober wird das natürliche Futterangebot für Igel knapper. Die Alttiere beginnen in dieser Zeit, ein Winterquartier zu bauen. Junge Ingel sind unterwegs, um sich noch mehr Gewicht anzufuttern. Sieht man solch ein Jungtier, so sollte man es nicht automatisch mitnehmen.

Ein Körpergewicht ab 500 Gramm ist für einen Igel allgemein ausreichend, um allein durch den Winterschlaf zu kommen. Man kann den Tieren helfen, dieses Gewicht zu erreichen, indem man abends ein Schälchen Katzendosenfutter, mit Haferflocken vermischt, an einer Igelfutterstelle anbietet. Auch Hundefeuchtfutter ist geeignet, ebenso kann man Igeltrockenfutter mit dem Hunde- oder Katzenfutter vermischen. Wichtig ist auch Wasser – es ist hilfreich, es das ganze Jahr über frisch in einer Vogeltränke anzubieten.

Mitnehmen sollte man Igel nur,wenn sie offensichtlich verletzt, krank oder auffallend unterernährt sind. Das erkennt man an einem schwankenden Gang oder daran, dass sie einfach nur daliegen, ohne sich einzurollen. Ein Warnzeichen ist es, wenn man Igel tagsüber bei Schnee oder Frost sieht. Unterkühlte Tiere erkennt man daran, dass der Bauch kälter als die eigene Hand ist. Diese Tiere sollten zunächst aufgewärmt werden. Dazu wickelt man eine lauwarme Wärmflasche in ein Frotteehandtuch und legt den Igel darauf. Dann sollte man ihm Futter anbieten. Speisereste oder Milch sind absolut tabu, da unverträglich.

Sollte der Igel bis zum nächsten Tag nichts gefressen haben, so ist ein Gang zum Tierarzt nötig. Auch eine Igelstation ist eine gute Anlaufstelle, um fachgerechte Hilfe für den Pflegling zu erhalten.

Prinzipiell hilft man den Igeln am besten, wenn man seinen Garten igelgerecht gestaltet. Dazu sollte man nicht jedes Blättchen oder Holzstückchen akribisch entfernen, sondern einige Reisighaufen, Laubhaufen und totes Holz liegen lassen. Igel bauen sich ihr Winterquartier unter solchen Haufen in Erdmulden, unter Hecken oder Reisighaufen. Man kann auch ein selbst gezimmertes Igelhäuschen oder eine Igelkuppel aus Holzbeton aufstellen.

Haben die Tiere einen Unterschlupf als Winterquartier angenommen, so darf er nicht mehr umgesetzt werden, da Igel im Winterschlaf nicht flüchten können. Auch bei Aufräumarbeiten und beim Mähen daran denken, dass hier ein Igel bereits sein Nickerchen machen könnte. Hilfreich für den Igel ist es auch, wenn der Garten nicht mit kleinmaschigem Zaun abgeschlossen ist, damit sie ihn bei ihren nächtlichen Touren auch betreten können. Schafft man den Igeln auf diese Weise das ganze Jahr über einen Lebensraum, so ist auch die Zahl der hilfsbedürftigen Tiere im Winter wesentlich geringer.

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