Möbelauswahl – wer die Wahl hat…

Möchte man sich ein neues Möbelstück oder gar mehrere Teile anschaffen, so hat man angesichts des riesigen Angebots die Qual der Wahl. Vor der Aufgabe der Möbelauswahl steht man nicht allzu oft, doch die hier getroffenen Entscheidungen wirken sich langfristig und tagtäglich auf das Wohlbefinden aus.

Eine große Hilfe ist es, die einzelnen Räume auszumessen und den Grundriss auf einen A4 oder A3-Bogen zu übertragen. So erhält man ein Gefühl für die Proportionen und das Machbare und nicht Machbare- auch in Bezug auf bereits vorhandene Möbel. Wie könnte man deren Standort verändern und neue harmonisch integrieren?

Überträgt man auch die Maße der vorhandenen Schränke und Tische- all dem, was bleiben soll- im selben Maßstab und schneidet sie als kleine Muster aus, so kann man die Objekte mühelos auf dem Grundriss umplatzieren, ohne einen Bandscheibenvorfall zu riskieren. Dadurch bekommt man ein Gefühl für den zur Verfügung stehenden Raum und dessen Ausmaße und Möglichkeiten.

Bei diesem kleinen Planspiel beachtet man natürlich auch festgelegte Fakten: hat der Fernseher aufgrund von Lichtverhältnissen oder Anschlüssen einen festen Platz? Das zöge beispielsweise auch den Ort für die Couch oder Couchgarnitur nach sich.

Oder könnte man dagegen die bisherige Position der Sitzecke verändern? Wären zwei kleine Sofas nicht vielleicht geschickter und variabler als eines? Böte es sich da nicht an, sich bei einem gleich für ein Schlafsofa zu entscheiden, sofern man kein Gästezimmer hat?

Es kann eine optische und kreative Bereicherung sein, wenn man sich nicht für sämtliche Sofas aus einer Linie entscheidet- individuell ausgesuchte und kombinierte Modelle sind viel origineller und variabler. Man braucht sich nicht davor zu scheuen, verschiedene Muster miteinander zu kombinieren, sofern diese in derselben Farbfamilie zuhause sind. Oder man kombiniert ein Modell in uni mit einem gemusterten, in welchem die Farbe des Unimodells aufgegriffen wird.

Auch wenn es mittlerweile Usus ist und mancherorts als schick betrachtet wird, ein Sofa oder eine Couch frei im Raum zu stellen, sollte man bedenken, dass es ein Urinstinkt des Menschen ist, Angriffen nicht schutzlos ausgeliefert zu sein- eben das geschieht aber auf einem Sofa, dessen Rückseite der Tür oder dem Fenster zugewandt ist. Probiert man einige Varianten zum Beispiel mit Stühlen aus, kommt man vermutlich zu dem Schluss, dass man sich tatsächlich nur entspannen kann, wenn man sowohl die Tür als auch die Fenster im Blickfeld hat. Das ist weniger eine gedankliche Angelegenheit als wirklich ein fest verwurzelter Fakt im ältesten Teil des Gehirns.

Möchte man aus ästhetischen oder anderen Gründen dennoch nicht auf freistehende Sitzgelegenheiten verzichten, so kann man diesen Umstand zu mildern versuchen, indem man zum Beispiel ein Paravent oder eine ähnliche ‚Sicherheitswand’ hinter der Couch aufstellt.

Was man noch bei der Möbelauswahl beachten sollte, ist der zur Verfügung stehende Raum. Es nutzt nichts, ein Prachtstück an Tisch im Raum zu haben, wenn man kaum mehr um ihn herumgehen kann, ohne sich dabei an der Lampe eine Beule holen oder am daneben stehenden Sideboard seinen Ellbogen kennen zu lernen .

Deshalb stets den Raum berechnen, den das Möbel einnehmen wird und vor allem genügend Freiraum rundum einplanen.

Erstens wirken schöne Möbel noch schöner durch den Freiraum, den man ihnen rundum lässt, zweitens fördert eine voll gestellte Wohnung oder ein übermöblierter Raum schlichtweg nur den Stress, den man zuhause eigentlich abwerfen möchte. In einem überfüllten Raum kann man die schönste Entspannungsmusik abspielen- sie wird wenig nutzen, wenn man in dem Zimmer keinen Freiraum hat und bei jeder Bewegung an einen Schrank, Tisch oder an eine Kommode stößt. Es gibt sehr effektive Aufbewahrungsmöbel, sogar ausgesprochene Raumwunder, in denen man eine Menge unterbringen kann, ohne dass die Stücke allzu viel Platz wegnehmen.

Insgesamt empfiehlt es sich, vor der Möbelauswahl eine Prioritätenliste zu erstellen:

Wofür soll es dienen? Wie groß kann oder soll es sein? Welcher Stil fügt sich gut ein oder gibt sogar neue Impulse? Wie praktisch ist das Teil oder muss es sein? Welchen Standort kann ich ihm zugestehen? Bevorzuge ich den häufigeren Wechsel oder möchte ich etwas Massives, das mich über Jahrzehnte begleiten soll?

Wenn man sich all dieser Aspekte bewusst ist, endet die nächste Möbelauswahl sicherlich nicht in einem Fiasko, sondern trägt zu Ihrem häuslichen Wohlbefinden bei!

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