Wenn man den Keller kaum mehr betreten kann, weil sich die Kisten bis zur Tür stapeln Wenn in der Küche nur noch ein winziges Plätzchen zum Arbeiten frei ist wegen umherstehender Elektrogeräte, Lebensmittel, Geschirr und Büchern Wenn das Wohnzimmer seit einer Weile merkwürdig klein wirkt- dann hilft nur noch eins: Entrümpeln. Hier ein paar Tipps, wie man wieder mehr Lebensqualität in die eigenen vier Wände bekommt.
Mittlerweile gibt es sogar Profis, die einem beim Entrümpeln mit Rat und Tat zur Seite stehen, falls es gar zu schlimm geworden ist. Hilfreich kann aber auch schon eine Freundin oder ein Freund an der Seite sein- Hauptsache ist, dass bei den Hilfspersonen keine falsche Rücksichtnahme hinsichtlich eventueller Erinnerungsstücke besteht. Dabei sind es selten solche Gegenstände, die das Chaos verursachen. Schuld ist vielmehr oft die Unfähigkeit, sich von etwas zu trennen oder überhaupt eine Entscheidung in dieser Richtung zu treffen. Oder sich diese Frage gar nicht erst zu stellen, weil das Leben selbst eh schon chaotisch genug ist. Hier findet man oft auch einen Zusammenhang: wer mit dem Leben überlastet ist, ist es mit der Wohnung erst recht. In unordentlichen Wohnungen hausieren meist Menschen, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden.
Hier kann man den Effekt des Entrümpelns auch umgekehrt anwenden: in einer aufgeräumten Wohnung, in der der Mensch auch noch Platz für sich selbst hat, fühlt man sich automatisch wohler. Ein leerer Fußboden bringt einen beispielsweise zur Ruhe, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Mit dem Wegwerfen unnütz gewordener Dinge kann man sich gleichzeitig im Loslassen üben- einem der zahlreichen Lernprozesse des Lebens.
Doch wie fängt man es denn nun richtig an?
Abzuraten ist von der Idee, alles auf einmal machen zu wollen. Da das Chaos nicht in einem Tag entstanden ist, wird man es auch nicht in diesem Zeitraum beseitigen können. Je nach örtlicher Begebenheit kann man sich ein Zimmer nach dem anderen vornehmen. Sind diese zu groß, beginnt man mit einer kleineren Einheit darin, einem Schrank zum Beispiel. Möchte oder kann man für die Aktion nur wenig Zeit am Tag investieren, so ist es ratsam, zunächst mit einzelnen Schubladen zu beginnen. Nimmt man sich zu viel vor, wird man dadurch so gestresst, dass die ganze Aktion abbruchgefährdet ist- und das wäre doch schade.
Die zu bearbeitenden Elemente werden am besten komplett ausgeleert und gesäubert. Dann begutachtet man den bisherigen Inhalt. Nur, was man wirklich behalten möchte, wandert zurück. Der Rest kommt zur Seite. Was heißt Seite? Brauchbar ist zum Beispiel die Methode, drei Kisten bereitzustellen. Eine für Müll, der sofort entsorgt wird. Eine für wieder Verwertbares (Flohmarkt, Ebay, Kleinanzeige, Sperrmüll) und eine für Dinge, die man behalten möchte, die aber nicht an den bisherigen Ort passen.
Wie entscheiden, was für welche Kiste geeignet ist? Auch dazu gibt es eine Methode: man fragt sich, ob man das Teil tatsächlich braucht. Ob man es nicht womöglich bereits in mehreren Varianten besitzt. Erleichtert einem dieses Ding das Leben? Wurde es im letzten Jahr überhaupt einmal benutzt?
Nach diesen Kriterien dürfte die Wahl nicht mehr schwer fallen. Die Kiste für wieder verwertbare Dinge sollte in einer bestimmen Frist- ein paar Monaten- leer sein. Wenn nicht, auch diese Dinge entsorgen. Überhaupt ist es sinnvoll, sich selbst Fristen zu setzen. Ein vages Ich sollte mal demnächst bringt einen kaum weiter. Stattdessen einen konkreten Anfangstermin zum Entrümpeln setzen. Je nach Anzahl der Einheiten kann man auch schon einen Endzeitpunkt planen- zu dem man sich selbst eine Belohnung gönnt (die natürlich nicht unbedingt aus einem Großeinkauf neuer Waren bestehen sollte ).
Um künftigem Chaos vorzubeugen, kann man sich bei jedem neuen Gegenstand zur Entsorgung eines alten entschließen. Interessant ist es auch, sich vor einem Neukauf die Fragen zu stellen, die man sich beim Entrümpeln stellt: Brauche ich das wirklich? Wird es mein Leben erleichtern? Wie oft werde ich es benutzen (von der Antwort kann man gleich mal die Hälfte abziehen)? Regelmäßige kleinere Aktionen, die man beispielsweise Quartalsweise einplant, schützen auch vor einem Überhandnehmen der Unordnung. Aber vielleicht genießt man die neue Entspannung in einer Wohnung ohne Staubfänger, die ständig sauber gehalten werden wollen oder im Weg stehen, auch derart, dass die Gefahr einer neuen Unordnung automatisch gebannt ist.
Noch etwas: sollte man in einen Entrümpelungs-Flow geraten, vor dem nichts mehr sicher ist und der das Risiko einer deutlich nachhallenden Wohnung in sich birgt- weil einfach nichts mehr übrig bleibt- so ist es ratsam, die Aktion vorübergehend zu unterbrechen